Schulabsentismus
„Menschen geraten in Krisen, wenn sie durch bestimmte Ereignisse, Erlebnisse oder Veränderungen so umfassend und belastend in Mitleidenschaft gezogen werden, dass der Fortgang ihres bisherigen Erlebens und Handelns unterbrochen wird“ (Dross 2001, S. 10).
Haim Omer formuliert diese Krise als Verlust der Identität als Schülerin oder Schüler, was dazu führt, dass das Kind einen Zusammenbruch seiner Funktionsfähigkeit erleidet und sich nicht mehr entwickeln kann. Mit jedem Fehltag wird das Problem grösser: «Ich bin anders als die anderen, ich kann nicht zur Schule», oder das Gegenteil: «Ich bin besser als die anderen, die Schule ist unfähig.» Eltern und Schule stehen dem oft ohnmächtig gegenüber. Diese Dynamik gilt es möglichst schnell zu unterbrechen und dem etwas entgegen setzten zu können.
Die Bearbeitung des Schulabsentismus braucht daher ein möglichst zeitnahes, geplantes und strukturiertes Vorgehen mit einem systemischen Verständnis. So arbeiten wir nach dem Ansatz der Neuen Autorität stark mit dem gesamten Netzwerk an einer gemeinsamen Haltung und Klarheit gegenüber dem Kind/Jugendlichen.
Fokusklient:in bleibt dabei das Kind, die/der Jugendliche. Es findet jedoch ein gezieltes Coaching der Eltern statt und Gespräche mit der Schule.
Ziel: Das Kind, die / der Jugendliche besucht die Schule wieder regelmässig.
Ablauf:
- Arbeit mit den Eltern und Ankündigung für das Kind/ die/den Jugendlichen, dass die Schulabwesenheit nicht mehr akzeptiert wird
- Involvierung der Schule in den Behandlungsplan
- Ergreifung von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Schüler:innen-Identität des Kindes und zur Förderung seiner graduellen Rückkehr in die Schule
- Vorbereitung der Schule auf die Rückkehr des Kindes
- Einbezug von externen Unterstützer:innen
- Versöhnungsarbeit leisten
- Abschluss der Intervention
- Rückschau ca zwei Monate nach Abschluss